Aktivitäten des täglichen Lebens
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Die Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) nach Liliane Juchli stellen ein konzeptionelles Modell der Pflege dar.
Das Konzept
Die 12 ATL nach Juchli lauten:
wach sein und schlafen
sich bewegen
sich waschen und kleiden
Essen und Trinken
Ausscheiden
Körpertemperatur regulieren
atmen
für Sicherheit sorgen
Raum und Zeit gestalten, arbeiten und spielen
kommunizieren
Kind, Frau, Mann sein
Sinn finden im Werden, Sein, Vergehen (auch: Lebenssinn, Sinnkrise, sterben)
Bedeutung für die deutschsprachige Krankenpflege
Liliane Juchli begründete das heutige Standardwerk "Thiemes Pflege", welches jahrelang nur als „die Juchli“ bekannt war und unzählige KrankenpflegeschülerInnen während der Ausbildung und im Beruf in den D-A_CH-Ländern begleitete. Juchli strukturierte ihr Werk nach den Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL), und folgte somit Hendersons Konzept der "Activities of daily living". Das „revolutionäre“ daran war, dass sie Sterben als sinnstiftend im Alltag verstanden wissen wollte.
Das Konzept Lernfelder, die den Wissenstoff verschiedener Disziplinen verknüpfen, war für sie übrigens bereits eine Selbstverständlichkeit. Im didaktischen Konzept ihres Lehrbuchs vor jedem Kapitel zu finden.
Auswirkung der Konzepte im Pflegealltag
Die ATL stellen Oberbegriffe für viele Aktivitäten dar, die wir (fast) alle tun oder erleben, um den Alltag selbständig zu bewältigen.
Mit Hilfe der ATLs kann man überprüfen, in welchen Bereichen individueller Pflegebedarf eines Patienten besteht. Die ATLs erleichtern die Systematisierung und Ganzheitlichkeit beim Erstellen der Pflegeplanung - der Informationssammlung.
Die ATLs sollen in Form von Fähigkeiten, Ressourcen und Defiziten beim jeweiligen Bewohner ausformuliert werden. Der Grenzbereich sollte möglichst eng sein, weil damit unnötige Übernahme von vorhandenen Fähigkeiten vermieden wird.
Pflegeplanung
Bei der Erstellung von Pflegeplanungen gehen die Pflegenden entsprechend der von ihnen bevorzugten bzw. ihrer Einrichtung festgelegten Pflegetheorie aus. Danach richtet sich ihr Vorgehen bei der Informationssammlung und -bewertung. Pflegeziele bei einer Person könnten sich demnach unterscheiden, von welcher Pflegetheorie, welchem Modell her die Planung erstellt wird.
Pflegebedarfs-Analyse
Es gibt kurze Checklisten ohne Anspruch auf präzise Gewichtung des Bedarfs. Dabei wird gefragt, ob die ATL vollkommen selbständig, teilweise, unter Anleitung oder nur durch volle Übernahme durch externe HelferInnen ausgeübt werden kann.
Vorgänger solcher Checklisten war Katz mit seiner unten genannten Liste der Instrumentellen ADL (IADL, engl: instrumental activitys of daily living).
Irgendwo zwischen den Fähigkeiten und anderen Ressourcen einer Person und ihren akzeptierten Wünschen, diese Fähigkeiten durch Pflegepersonal ersetzen zu lassen, liegt der Pflegebedarf.
Diese vorsichtige Formulierung weist auf den subjektiven Aspekt des Begriffs Pflegebedarf hin, der durch pflegende und gepflegte Personen unterschiedlich gesehen werden kann. Durch Beschreibung von Fähigkeiten und subjektiven Problemen kann der Pflegebedarf dieser Person näher eingegrenzt werden. Dies wird bei den Checklisten, die im Ankreuz-Verfahren nach dem Grad der Selbständigkeit fragen, meistens übergangen. Es wird eine fehlende Fähigkeit angekreuzt. Das Ergebnis ist dann entsprechend ungenau. Bei der Pflegebedarfsanalyse und daraus abgeleiteten Arbeitseinteilung für eine ganze Station/Wohnbereich ist jenes Resultat kaum verwendbar. Also erstellen die Pfl. dann weitere Listen oder Stundenpläne. Und das manchmal täglich neu.
Weltanschauliche Ausrichtung
Die weltanschauliche Ausrichtung einer Pflegeorganisation oder einzelnen Pflegenden wird ebenfalls Auswirkungen bei der Gewichtung verschiedener ATL nach sich ziehen.
Aspekte einzelner ATL
Die ATL erfordern zunächst eine Informationssammlung. Dabei kann für einzelne ATL die Erhebung von objektiven Zahlenwerten zunächst ausreichen. Wenn dabei keine Normabweichung vorliegt, wird in diesem Bereich keine Pflegemaßnahme erforderlich.
Bei stärker wertenden ATL (z. B. Soziales, Lebenssinn) wird zunächst die Frage an die Patientin/Kundin genügen, ob es in diesem Bereich aus ihrer Sicht Probleme gibt, die mit der Behandlung zusammenhängen. Wenn ja, sollte eine genauere Erhebung / Beschreibung stattfinden.
Auch das Nichtvorliegen weiteren Klärungsbedarfs sollte in der Informationssammlung dokumentiert werden, um zu zeigen, dass dies überprüft wurde.
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Aktivitäten des täglichen Lebens von Pflegewiki.de
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