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Grundbedürfnisse Pflegemodell nach Virginia Henderson

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Grundbedürfnis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Grundbedürfnisse des Menschen sind notwendige Voraussetzungen für ein gesundes, zufriedenes und würdiges Leben.

Die öffentliche Meinung, was ein "Grundbedürfnis" sei, unterliegt starkem Wertewandel. Viele Wissenschaften versuchen, hier Klarheit zu schaffen, z. B. die Anthropologie, die Medizin und die Psychologie. Oft wird hier mit Axiomen gearbeitet, die dann das Erkenntnisfeld stark vorstrukturieren, z. B. in der Volkswirtschaftslehre. Gerne befassen sich normativ fundierte Wissenschaften damit, z. B. die Theologie oder die Rechtswissenschaft. Eine hierarchisches Modell der Bedürfnisse ist die Maslowsche Bedürfnispyramide, eine neuere psychologische Theorie die Grundbedürfnisse postuliert ist die Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan.

Übersicht 

 

Beispiele für körperliche Grundbedürfnisse 

  • Gesundheit

  • gesunde Nahrung

  • gesunde natürliche Umwelt: Luft, Wasser, Sonne

  • gesicherte geschaffene Umwelt:

  • Kleidung,

  • Unterkunft, bzw. Wohnung

  • Wärme,

  • Schutz vor Gefahren.

  • körperliche Betätigung: Sport, Spiel, Arbeit, Pflegen, Sexualität

  • Ruhe, Schlaf, Entspannung,

  • bei vorwiegend geistiger Arbeit → körperlicher Ausgleich

  • bei vorwiegend körperlicher Arbeit → geistiger Ausgleich

  • ungefähre 3 * 8 Std. Regel:

  • 8 Std. Arbeit (Erwerbsarbeit oder freie Tätigkeit),

  • 8 Std. Freizeit, Essen, Erholung,

  • 8 Std. Schlaf

  • keine extremen körperlichen und geistigen Überanstrengungen, keine extremen Überforderungen in Arbeit und Sport

 

Beispiele für psychische Grundbedürfnisse 

  • Sicherheit: Gefühl der Geborgenheit, des Gebrauchtwerdens, der Verbundenheit. Ähnlich wird auch vom Bedürfnis nach Bestimmtheit gesprochen. Sicherheit der politischen Verhältnisse und der wirtschaftlichen Lage. Aber auch

  • Wechsel: Eine gewisse Spannung ist notwendig, sonst versinkt man in Lethargie. Offen sein für Neues, neue Menschen, neue Länder oder Gegenden, neue Arbeit, neue Freizeitbeschäftigungen.

  • Erfolg und Anerkennung: Bestätigung, Arbeitsklima, Kritik und Lob aussprechen. Man kann auch von einem Bedürfnis nach Kompetenz sprechen.

  • Freiheit und Kreativität

  • Selbstwertgefühl: Selbstachtung, Selbstvertrauen, Stabilität, kein Selbstmitleid, Kenntnis seiner selbst, Fähigkeit zur Selbstkritik.

  • Geliebt sein und Lieben können.

  • Zerstreuung: die Notwendigkeit des Entspannungsprozesses als Gegenpol zu alltäglichen Abläufen zum Erhalt psychischer Belastbarkeit (Energie).

  • Erlebnisse mit Erinnerungswert, z. B. in der Natur (Wanderungen, Radtouren usw.), menschliche Begegnungen dauerhafter und verlässlicher Art, Erfolge in der Arbeit, bestandene Schwierigkeiten.

  •  

Religiöse Grundbedürfnisse 

  • Erlösung (aus dem Kreislauf der Wiedergeburten, vom Bösen u.a.m.)

  • Ewiges Leben

  • Ewige Seligkeit

 

Die hier aufgelisteten religiösen Grundbedürfnisse widersprechen dem naturwissenschaftlichen Weltbild. In der Vorstellung vieler naturwissenschaftlich geprägter Menschen gibt es keine Erlösung vom Bösen, kein ewiges Leben und keine ewige Seligkeit. Siehe Wikibuch über das naturwissenschaftliche Weltbild.

 Soziale Dimension 

Aus sozialwissenschaftlicher Sicht sind auch die seelisch-geistigen Grundbedürfnisse wie z. B. Kreativität, Erfolg, Selbstachtung, die sich in bestimmten Erwartungshaltungen manifestieren, in starkem Maße gesellschaftlich geprägt. Es kann z. B. beobachtet werden, dass in Zeiten der existenziellen Krisen (Kriege, Hungersnöte u. a. m.) die seelisch-geistigen Bedürfnisse gegenüber der Befriedigung der physischen Grundbedürfnisse zurück treten oder scheinbar völlig verschwinden. Sie äußern sich aber doch in Anfälligkeiten z. B. für neue religiöse Angebote. Dagegen tritt die Erwartung, dass diese abgeleiteten oder "höheren" Bedürfnisse befriedigt werden, in Zeiten der existentiellen Sicherung sogar in den Vordergrund und kann eine ebenso große Dringlichkeit erreichen. In allen Belangen ist der Mensch zur Befriedigung seiner Grundbedürfnisse auf die Interaktion und auch Kooperation anderer Menschen angewiesen. Insofern besitzen diese auch immer eine soziale Dimension.

Anwendung in versch. Wissenschaften 

  • Die Medizin betrachtet die Funktionen des Körpers zu ihrer Erfüllung unter (mindestens) drei Aspekten

    • Physiologie als Lehre des normalen Funktionierens der Organe zur Aufrechterhaltung des eigenen Lebens. Meistens existieren Normwerte mit einer gewissen Bandbreite, innerhalb derer diese definiert sind

    • Rehabilitation als medizin. Subdisziplin will Patienten befähigen, wieder eigenständig an Beruf und Lebensalltag teilzunehmen. Wichtge Heilhilfsmittel dazu sind die Ergotherapie, Krankengymnastik und die Hilfsmittelversorgung.

    • In der Medizinethik geht es bei dem Gesundheitsbegriff und der Lebensqualität auch um solche Fragen.

  • Die Psychologie beleuchtet die Eigenständigkeit bei deren Erfüllung als dem Locus of Control und bei der Erforschung subjektiver Zufriedenheit (z. B. bei Maslowsche Bedürfnispyramide.

  • Die Pflegewissenschaft, selbst eine junge Disziplin, setzt sich im Rahmen der so genannten Aktivitäten des Täglichen Lebens (ATL-Konzept, stark von der amerikanischen Psychologie beeinflusst)) oder der Lebensaktivitäten mit diesen Begriffen und ihrer Konkretisierung auseinander.

  • Rechtswissenschaft

  • Menschenrechte, Recht auf Leben - Euthanasie - Todesstrafe, Eigentumsrechte und Mundraub, Unpfändbarkeit und Steuergerechtigkeit

  • Theologie

  • Caritas und Diakonie als Auftrag der Kirchen und Christen, Schöpfung, menschliches Elend und Paradies-Vorstellungen

  • Volkswirtschaftslehre/Soziologie

  • Armut, und Bildungsanspruch, Lebensstandard - Sozialhilfe-Niveau, Subsistenz-Lohn und Nachfrage-Steuerung, soziale Klassen bzw. Lebenslagen-Konzepte


 

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Grundbedürfnis von Wikipedia.org