Pflegeplanung-Online.de

Formulierungshilfen und Pflegeplanungen online

  • Schrift vergrößern
  • Standard-Schriftgröße
  • Schriftgröße verkleinern

Was ist eine Pflegeplanung? Probleme Ressourcen Ziele Maßnahmen

E-Mail Drucken PDF

 Image

Was ist eigentlich eine Pflegeplanung?

Pflegeplanung ist eine Arbeitsmethode mit dem Ziel, eine planvolle und systematische Pflege zu ermöglichen. Ziel ist es, durch Erstellung eines Pflegeplans für jeden Patienten eine Verbesserung der Pflege zu erreichen.

Begrifflich gibt es weite Überlappungen mit dem Wort Pflegeprozess - darin wird allerdings mehr auf das Gesamtgeschehen, weniger auf die Arbeitstechnik, abgehoben.

Geschichte

Die Ursprünge der Pflegeplanung liegen in den USA der fünfziger Jahre.

Virginia Henderson, die neben der Entwicklung und der Einführung solcher Begriffe wie "Grundpflege" auch berufspolitische Ziele, einen höheren Berufsstatus, verfolgte war an dieser Entwicklung sehr interessiert.

  • 1960 erschienen die ersten Fachartikel über die Pflegeplanung.

  • Die systematische Einführung in amerikanische Kliniken erfolgte ab 1970.

  • Kurze Zeit später erreichte diese Idee Grossbritannien. Dort erschien 1979 das erste Lehrbuch zur Pflegeplanung.

  • Im deutschsprachigen Raum übernimmt Liliane Juchli bereits 1974 das auf Henderson basierende Konzept in ihr Lehrbuch.

  • 1981 erschien das erste spezielle Buch zur Pflegeplanung ("Pflegeplanung", Fiechter und Meier, Recom),

  • Diese Form der Pflegeplanung erwies sich für die Pflegepraxis in Deutschland als wenig praktikabel

  • Seit den 90er Jahren setzt sich die Pflegeplanung auch in Deutschland zunehmend durch. Monika Krohwinkel trug mit ihrer Forschungsstudie (Apoplexie) wesentlich dazu bei.

  • Die Qualitätsmaßstäbe der gesetzl. Pflegeversicherung machten sie ab 1995 zum State of the Art der Arbeitsvorbereitung.

  Begriffe und Intentionen

Für die Pflegeplanung ist eine professionelle Einigung auf eine Pflegetheorie in einer Einrichtung sinnvoll und zu empfehlen. Das sind beispielsweise die an den Bedürfnissen orientierten Pflegetheorien von Orem, Roper, Logan & Tierney oder Henderson (nur eine Auswahl). Orientierung können aber auch die Pfegediagnosen der NANDA und das sogenannten RUMBA-Prinzip mit seinem Qualitätskreislauf bieten.

Unter Pflegeplanung versteht man eine planvolle und systematische Arbeitsweise. Systematische und planvolle Arbeitsweisen sind in allen Bereichen der modernen Arbeitswelt anzutreffen. Auch in der Pflege wurde und wird weitestgehend nach Plänen gearbeitet. Diese Vorgehensweise bezog sich jedoch vorrangig auf die Abwicklung von Arbeitsprozessen, d.h. auf das Funktionieren einer Station.

Der Pflegeprozess in der Kranken- oder Altenpflege entsteht durch eine systematische, auf die Bedürfnisse des alten Menschen orientierte Planung und Durchführung der Pflege. Die Dokumentation ist dabei das Werkzeug für diese notwendige pflegerische Arbeit. Sie ist mit der Arbeitsvorbereitung in der Industrie oder dem Kostenvoranschlag im Handwerk durchaus vergleichbar.

Der Begriff "Pflegeprozess" betont das Gesamtgeschehen. Er bezeichnet die zeitliche Abfolge unterschiedlicher Handlungen und Planungen.

Das Wort "Pflegeplanung" bezeichnet mehr die intellektuelle Vorbereitung und Verarbeitung der Pflegehandlungen sowie die Dokumentation durch die verantwortliche Pflegeperson. Das kann je nach Organisation der Pflege die Fachkraft, die Bezugsschwester, die Schichtleitung oder die Bereichsschwester sein.

In diesen Ablauf müssen die anderen beteiligten Berufsgruppen (z. B. ÄrztIn, KG) eingebunden werden.

Die einzelnen Schritte

Es werden hier die einzelnen Schritte dargestellt, die aus einer spontanen, ungeplanten Pflege einen geplanten Prozess werden lassen:

  • Der Pflegeprozess beginnt mit der Informationssammlung zum Ist-Zustand des pflegebedürftigen Menschen - dabei werden nach Möglichkeit geeignete Assessmentinstrumente (z.B. RAI, ePA© usw.) eingesetzt.

  • Im Pflegeplan werden auf Basis der im Assessment gewonnenen Daten und unter Berücksichtigung von Fähigkeiten / Ressourcen und Problemen die Pflegediagnosen gestellt und je nach Dringlichkeit priorisiert

  • Auf dieser Grundlage werden realistische (d. h. erreichbare) Pflegeziele festgelegt und in den Pflegeplan geschrieben

  • Danach folgen alle pflegerischen Maßnahmen, die zur Erreichung der Pflegeziele angewendet werden sollen. Zeitpunkt und Personalaufwand (Qualifikation, Anzahl) dafür sind anzugeben.

  • In den Pflegeplan können an dieser Stelle Pflegestandards einbezogen werden. Sie ersetzen aber nicht die individuelle Planung.

  • Es folgt als zentraler Schritt des Pflegeprozesses die Durchführung der Pflege.

  • Die zeit- und fachgerechten Durchführung der Pflegemassnahmen wird dokumentiert (im Formular Pflegebericht und/oder Leistungsnachweis, als Teil der Pflegedokumentation), um die tatsächlich erbrachte Pflegeleistung zu belegen.

  • Eine regelmäßige Überprüfung des Pflegeplanes, um Wirksamkeit, Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit der Pflegemaßnahmen zu beurteilen, ist von Anfang an vorzusehen. Ihre Häufigkeit richtet sich nach Krankheitsbild und Behandlungs- bzw. Pflegevertrag. Sie erfolgt in der letzten Spalte des Pflegeplans und hält das Ausmaß des erreichten Erfolgs fest. Der Fachausdruck dafür: Evaluation.

  • In regelmäßigen Abständen bzw. wenn sich neue Informationen ergeben, wird der Pflegeplan überprüft und überarbeitet und damit der neuen Situation angepasst. Der genannte Kreis schließt sich damit.

Dieses gesamte Vorgehen ist also prozesshaft und nicht nur einmalig zu erledigen. Häufig wird dafür der aus der Technik stammende Begriff Regelkreis zur Beschreibung verwendet. Die Anzahl der Einzelschritte wird unterschiedlich angegeben. Einigkeit besteht über alle oben genannten Punkte.

Alle Unterlagen zur Pflegeplanung -z. B. Pflegeanamnese, Pflegebericht, Lungencheck, etc. sind Teil der individuellen Pflegedokumentation. Die Pflegedokumentation ist im Krankenhaus Teil der ärztl. Patientenakte. Vgl. dazu Datenschutz, Schweigepflicht.

Qualitätsmerkmale der Pflegeplanung

Worin liegt die Qualität ? - Woran ist die ~ erkennbar? Diese scheinbar einfachen Fragen sind gar nicht so einfach zu beantworten. Gute Qualität der Pflege und entsprechend der Pflegeplanung und der Pflegedokumentation liegen vor, wenn Pflege im Sinne der ganzheitlichen Behandlung berücksichtigt - den

  • Physischen Bereich

  • Psychischen Bereich

  • Sozialen Bereich und

  • Auch drohende und vermutete Pflegeprobleme erfasst

 Unter Berücksichtigung der subjektiven und objektiven Erfordernisse d. h. auch, dass die Ziele diese Bereiche umfassen müssen. Sonst (begründete) Fehlanzeige erforderlich!

Qualität der Pflegeplanung

  • Pflegeprobleme werden begründet (zB Bedürfnis aufgrund ATL)

  • Aufstellung bzw. Zuordnung der Ziele wird begründet

  • Einbeziehung der/s Patientin/-en, Kundin/-en

  • Klare Bestimmung der Pflegemaßnahmen

  • Ziele müssen erreichbar sein

  • Das Erreichen der Ziele wird überprüft

 Vollständigkeit der Dokumentation

  • Aufnahme-, Erstgespräch sind zeitnah (zur Heimaufnahme) geführt worden

  • Grunddaten, wichtige Daten / Stammblatt vollständig

  • Informationen von Arzt, Kr´hs (Arztbrief, Überleitungsbogen) etc. sind berücksichtigt

  • Formulierung der Pflegeprobleme

  • Erfassen vorhandener Ressourcen der/s Patientin/-en

  • Angaben über Gewohnheiten, Aktivitäten des täglichen Lebens, Biographieblatt/Lebenslauf liegen (nur soweit sinnvoll) vor

  • Formulierung der Pflegeziele (mögl. in Abstimmung mit der gepfl. Person)

  • Pflegemaßnahmen, Reihenfolge und Gewicht festlegen.

  • Pflegebericht

  • Überprüfung des Erreichens der Ziele

  • Entlassungsgespräch wurde strukturiert geführt und stichwortartig dokumentiert

  • Bericht für die Nachsorge, Rehabilitation, Prävention etc. (eigener Überleitungsbogen mitgegeben).

 Vorgehen zur Überprüfung dieser Merkmale

kann in einem Org.standard der Einrichtung geregelt sein.

Sollte sonst zu den Führungsaufgaben der verantwortlichen Pflegefachkraft gehören. Neben stichprobenartigen Überprüfungen werden dazu auch systematische Auswertungen gehören.